Islandpferd: Charakter, Haltung und Besonderheiten der beliebten Pferderasse

Was macht das Islandpferd so besonders?

Das Islandpferd ist eine der robustesten und vielseitigsten Pferderassen der Welt. Es stammt aus Island, wo es seit über 1000 Jahren nahezu unverändert gezüchtet wird. Diese Rasse vereint Kraft, Ausdauer und einen freundlichen Charakter, was sie zu einem idealen Freizeitpferd macht.

Herkunft und Geschichte

Islandpferde kamen ursprünglich mit den Wikingern nach Island. Dort wurden sie über Jahrhunderte isoliert gezüchtet, was zu einer außergewöhnlich reinen Rasse geführt hat. Einmal exportierte Pferde dürfen nie wieder nach Island zurückkehren – so bleibt die Population frei von Krankheiten und genetischen Einflüssen.

Typische Merkmale und Rassenstandard

Islandpferde sind kompakt gebaut, haben kräftige Beine und ein dichtes Fell, das sie vor Kälte schützt. Ihre Größe liegt meist zwischen 130 und 145 cm, was sie zu den kleineren, aber kräftigen Reitpferden macht. Typisch ist auch die Mähne – dicht, lang und oft leicht gewellt.

Charakter und Temperament

Islandpferde gelten als freundlich, zuverlässig und nervenstark. Sie sind echte Partnerpferde – intelligent, neugierig und menschenbezogen. Ich selbst habe erlebt, dass Isländer schnell eine enge Bindung aufbauen und sensibel auf Stimmungen reagieren.

Für wen eignet sich ein Islandpferd?

Diese Rasse ist ideal für Freizeit- und Geländereiter, aber auch für Kinder und Anfänger, da sie geduldig und trittsicher ist. Dennoch sollte man ihre Energie nicht unterschätzen: Ein gut trainierter Isländer kann temperamentvoll und sehr leistungsbereit sein.

Gangarten – Tölt und Pass erklärt

Das Islandpferd ist bekannt für seine fünf Gangarten: Schritt, Trab, Galopp, Tölt und Pass. Diese machen es einzigartig unter den Pferderassen.

Der Tölt

Der Tölt ist ein besonders bequemer, viertaktiger Gang ohne Schwebephase. Er ermöglicht dem Reiter ein sanftes Dahingleiten, ideal für lange Ausritte. Allerdings töltet nicht jedes Islandpferd von Natur aus perfekt – gutes Training ist entscheidend.

Der Pass

Der Pass (auch Rennpass genannt) ist ein schneller Zweitaktgang, der nur von wenigen Pferden beherrscht wird. Er wird meist über kurze Distanzen geritten und ist ein echter Hingucker auf Turnieren.

Haltung und Pflege

Islandpferde sind robuste Tiere, die am liebsten im Herdenverband leben. Sie eignen sich hervorragend für die Offenstall- oder Robusthaltung, brauchen aber trotzdem Pflege und Bewegung.

Robusthaltung mit Verantwortung

Auch wenn sie widerstandsfähig sind, bedeutet das nicht, dass sie unter schlechten Bedingungen leben sollten. Ein trockener Unterstand, ausreichend Platz und strukturierte Weideflächen sind Pflicht. Besonders im Winter spielt die Fütterung von Heu eine große Rolle.

Fell- und Hufpflege

Das dichte Fell schützt im Winter, kann im Sommer aber zur Herausforderung werden. Regelmäßiges Bürsten hilft beim Fellwechsel. Achte auch auf die Hufe: Islandpferde neigen zu hartem Hufhorn, was regelmäßiges Ausschneiden nötig macht.

Ernährung von Islandpferden

Islandpferde stammen aus einem Land mit kargen Böden und wenig energiereicher Nahrung. Deshalb haben sie einen sparsamen Stoffwechsel – zu viel Futter kann schnell zu Übergewicht führen.

Fütterungsempfehlungen

  • Heu als Basis: Hochwertiges Heu sollte den Großteil der Ernährung ausmachen.
  • Kraftfutter nur bei Bedarf: Arbeitende Pferde dürfen etwas Kraftfutter erhalten, Freizeitpferde meist nicht.
  • Mineralfutter: Wichtig zur Deckung des Spurenelementbedarfs.
  • Weidemanagement: Im Frühjahr langsam anweiden, um Hufrehe zu vermeiden.

Häufige Fehler in der Fütterung

Viele Besitzer unterschätzen, wie wenig Energie Islandpferde wirklich brauchen. Ich empfehle, regelmäßig das Gewicht zu kontrollieren und die Futtermenge anzupassen.

Gesundheit und typische Krankheiten

Obwohl Islandpferde sehr robust sind, gibt es einige rassespezifische Gesundheitsprobleme.

Sommerekzem

Das Sommerekzem ist eine allergische Reaktion auf Insektenstiche, besonders Kriebelmücken. Es äußert sich durch starken Juckreiz und Scheuerstellen. Vorbeugung ist hier das A und O: Fliegendecke, Insektenschutz und Stallmanagement helfen.

Stoffwechselprobleme

Durch ihren sparsamen Stoffwechsel neigen Islandpferde zu Übergewicht und daraus resultierenden Problemen wie Hufrehe oder EMS (Equines Metabolisches Syndrom). Eine angepasste Fütterung ist entscheidend.

Ausbildung und Reiten

Islandpferde sind vielseitig einsetzbar: vom entspannten Geländeritt bis hin zum Turniersport.

Training der Gangarten

Besonders der Tölt erfordert Gefühl und Geduld. Ich empfehle, mit einem erfahrenen Trainer zu arbeiten, der die richtige Balance zwischen Lockerheit und Spannung vermittelt.

Typische Reitfehler

Viele Reiter versuchen, den Tölt mit zu viel Zügelhilfe zu erzwingen. Dabei ist Losgelassenheit entscheidend – sowohl beim Pferd als auch beim Reiter.

Kauf eines Islandpferdes

Wer ein Islandpferd kaufen möchte, sollte sich gut vorbereiten. Die Preise variieren stark, je nach Ausbildung, Abstammung und Alter.

Tipps vor dem Kauf

  • Probereiten: Spüre, ob die Chemie stimmt.
  • Gesundheitscheck: Tierärztliche Ankaufsuntersuchung ist Pflicht.
  • Züchterwahl: Achte auf seriöse Betriebe, die transparent arbeiten.

Ein gutes Islandpferd kostet oft zwischen 6.000 und 12.000 Euro – für gut ausgebildete Turnierpferde auch deutlich mehr.

Häufige Fragen zum Islandpferd

Wie alt werden Islandpferde?

Sie erreichen häufig ein Alter von 25 bis 30 Jahren, was für Pferde dieser Größe überdurchschnittlich ist.

Können Kinder Islandpferde reiten?

Ja, sie eignen sich hervorragend für Kinder, da sie geduldig und trittsicher sind.

Dürfen Islandpferde allein gehalten werden?

Nein. Wie alle Pferde sind sie Herdentiere und brauchen Sozialkontakt.

Fazit: Warum Islandpferde so beliebt sind

Islandpferde vereinen Robustheit, Freundlichkeit und Lebensfreude. Sie sind ideale Partner für Reiter, die ein verlässliches Freizeitpferd mit Charakter suchen. Wer sich für einen Isländer entscheidet, gewinnt nicht nur ein Reittier, sondern einen echten Freund.

Wie sind deine Erfahrungen mit Islandpferden? Hast du selbst einen oder reitest du regelmäßig auf einem Hof mit Isländern? Schreib es in die Kommentare und teile deine Tipps mit anderen Reitfreunden!

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Anna

Hi! Mein Name ist Anna, ich bin 33 Jahre alt, begeisterte Pferdefreundin – und schon seit meiner Kindheit fasziniert von diesen wundervollen Tieren.

Auf pferde-freund.de nehme ich dich mit in die Welt der Pferde.


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