- Warum überhaupt gebisslos reiten?
- Die wichtigsten gebisslosen Zäumungen im Überblick
- Sidepull – sanft und einsteigerfreundlich
- Hackamore – mehr Hebelwirkung, mehr Verantwortung
- Bosal – der Klassiker im Westernreiten
- Knotenhalfter – vielseitig, aber nicht immer ideal
- Bitless Bridle – der moderne Allrounder
- So findest du die richtige Zäumung für euch
- Worauf du beim Kauf achten solltest
- Passform & Sicherheit – Druckstellen vermeiden
- Dein Reitstil und Ausbildungsstand des Pferdes
- Checkliste: 5 Fragen vor dem Kauf
- Häufige Fehler beim gebisslosen Reiten
- Zu starke Hebelwirkung
- Schlechte Passform und Materialfehler
- Falsche Zäumung für Pferdetyp oder Disziplin
- Gebisslos auf dem Turnier und im Gelände – was ist erlaubt?
- Mythen rund ums gebisslose Reiten
- FAQ – Häufige Fragen rund ums gebisslose Reiten
- Kann ich jedes Pferd gebisslos reiten?
- Ist gebisslos reiten sanfter fürs Pferd?
- Darf ich gebisslos auf Turnieren reiten?
- Welche gebisslose Zäumung ist die beste?
- Fazit: Gebisslos reiten – eine Chance für feinere Kommunikation
Gebisslos reiten ist für viele Reiter eine sanfte und pferdefreundliche Alternative zum herkömmlichen Gebiss – aber nicht jede gebisslose Zäumung passt zu jedem Pferd. In diesem Ratgeber erfährst du, welche Varianten es gibt, worauf du achten musst und wie du die richtige Entscheidung für dich und deinen Vierbeiner triffst.
Warum überhaupt gebisslos reiten?
Viele Reiter steigen auf eine gebisslose Zäumung um, weil sie ihrem Pferd mehr Komfort bieten wollen. Häufige Gründe sind:
- Empfindlichkeit im Maul: Manche Pferde haben Narben, Zahnprobleme oder Verletzungen, die ein Gebiss unangenehm machen.
- Unruhe oder Stress: Manche Pferde reagieren auf ein Gebiss nervös und entspannen sich gebisslos.
- Natürlichere Kommunikation: Ohne Metall im Maul fühlen sich viele Pferde freier, was die Feinfühligkeit zwischen Reiter und Pferd verbessern kann.
- Pferdefreundlichkeit: Der Wunsch, möglichst sanft und fair mit dem Partner Pferd umzugehen.
Ich selbst bin vor einigen Jahren auf gebisslos umgestiegen, weil meine Stute immer wieder mit dem Kopf schlug. Schon nach wenigen Wochen mit dem Sidepull war sie entspannter und zufriedener.
Die wichtigsten gebisslosen Zäumungen im Überblick
Es gibt verschiedene Arten von gebisslosen Zäumungen. Jede wirkt auf andere Weise und ist für unterschiedliche Pferde und Reitstile geeignet.
Sidepull – sanft und einsteigerfreundlich
Das Sidepull ähnelt einem normalen Reithalfter und wirkt direkt auf die Nase. Es ist ideal für Freizeitreiter und Einsteiger, weil es eine gleichmässige Druckverteilung hat und die Hilfengebung leicht zu verstehen ist. Ich empfehle es besonders für junge oder sensible Pferde.
Hackamore – mehr Hebelwirkung, mehr Verantwortung
Das Hackamore arbeitet ebenfalls auf die Nase, hat aber eine Hebelwirkung über die Anzüge. Dadurch kann es bei falscher Hand scharf wirken. Es eignet sich für erfahrene Reiter mit ruhiger Hand und für Situationen, in denen man etwas mehr Bremse braucht, zum Beispiel im Gelände.
Bosal – der Klassiker im Westernreiten
Das Bosal stammt aus der traditionellen Westernreiterei und liegt locker auf der Nase. Es ist besonders für fein ausgebildete Pferde und Reiter mit Gefühl gedacht, da es eine sehr feine Kommunikation ermöglicht. Es erfordert aber Übung und Wissen im Umgang.
Knotenhalfter – vielseitig, aber nicht immer ideal
Ein Knotenhalfter wird oft für die Bodenarbeit genutzt, kann aber auch zum Reiten eingesetzt werden. Es wirkt punktuell auf empfindliche Stellen der Nase und sollte nicht von Anfängern im Gelände genutzt werden. Für leichte Freizeitrunden oder Training auf dem Platz kann es funktionieren.
Bitless Bridle – der moderne Allrounder
Das Bitless Bridle verteilt den Druck gleichmässig über Nase, Kinn und Genick und ist damit für viele Pferde angenehm. Es eignet sich für Einsteiger und Freizeitreiter, die eine unkomplizierte gebisslose Lösung suchen.
So findest du die richtige Zäumung für euch
Die Wahl der richtigen Zäumung hängt von mehreren Faktoren ab:
Worauf du beim Kauf achten solltest
- Passform: Die Zäumung darf nicht zu tief sitzen und sollte das Nasenbein nicht einengen.
- Material: Leder ist traditionell und langlebig, Biothane ist pflegeleicht und wetterfest.
- Polsterung: Gerade empfindliche Pferde profitieren von gepolsterten Nasenriemen.
Passform & Sicherheit – Druckstellen vermeiden
Achte darauf, dass die Zäumung zwei Finger unterhalb des Jochbeins sitzt und nirgendwo scheuert. Ein zu tief liegender Nasenriemen kann die Atmung behindern.
Dein Reitstil und Ausbildungsstand des Pferdes
Ein junges Pferd profitiert oft von einem sanften Sidepull, während ein erfahrenes Pferd mit einem Bosal fein geritten werden kann. Für Gelände und sicherheitsbewusste Reiter ist oft ein Hackamore die bessere Wahl – vorausgesetzt, die Hand ist ruhig.
Checkliste: 5 Fragen vor dem Kauf
- Hat mein Pferd gesundheitliche Probleme im Maul oder am Nasenbein?
- Bin ich geübt in feiner Zügelführung?
- Reite ich hauptsächlich auf dem Platz oder im Gelände?
- Wie reagiert mein Pferd auf Druck am Nasenriemen?
- Welche Disziplinen möchte ich reiten (Freizeit, Western, Dressur, Gelände)?
Häufige Fehler beim gebisslosen Reiten
Zu starke Hebelwirkung
Gerade beim Hackamore unterschätzen viele Reiter die Hebelwirkung. Das kann schmerzhaft fürs Pferd sein und führt oft zu Abwehrreaktionen.
Schlechte Passform und Materialfehler
Ein schlecht sitzendes oder hartes Nasenstück kann Druckstellen, Wunden und langfristig sogar Knochenreizungen verursachen.
Falsche Zäumung für Pferdetyp oder Disziplin
Nicht jede Zäumung passt zu jedem Pferd. Ein Knotenhalfter ist z. B. nicht für Springen oder anspruchsvolle Dressurarbeit gedacht.
Gebisslos auf dem Turnier und im Gelände – was ist erlaubt?
Die Regelwerke unterscheiden sich je nach Verband und Disziplin. Für viele Freizeitwettbewerbe und im Westernreiten ist gebisslos erlaubt, in der klassischen Dressur jedoch oft nur eingeschränkt. Informiere dich vorher beim jeweiligen Veranstalter.
Im Gelände solltest du dich langsam herantasten: Starte auf dem Platz und steigere dich erst dann ins Gelände, wenn dein Pferd auf deine Hilfen zuverlässig reagiert.
Mythen rund ums gebisslose Reiten
Mythos 1: Gebisslos ist immer sanfter.
Das stimmt nicht. Manche Zäumungen, wie ein scharf eingestelltes Hackamore, können schmerzhafter wirken als ein gut angepasstes Gebiss.
Mythos 2: Jedes Pferd kann gebisslos geritten werden.
Nicht jedes Pferd akzeptiert den Druck auf der Nase, manche laufen tatsächlich entspannter mit Gebiss.
Mythos 3: Mit gebisslos hat man weniger Kontrolle.
Auch falsch – Kontrolle hängt eher von der Ausbildung und Kommunikation zwischen Reiter und Pferd ab.
FAQ – Häufige Fragen rund ums gebisslose Reiten
Kann ich jedes Pferd gebisslos reiten?
Nicht unbedingt. Manche Pferde reagieren empfindlich auf Nasendruck oder sind schlecht ausbalanciert. Probiere es langsam und unter Anleitung aus.
Ist gebisslos reiten sanfter fürs Pferd?
Es kommt auf die Zäumung, die Passform und deine Hand an. Ein sanft geführtes Sidepull kann pferdefreundlicher sein als ein zu scharf eingesetztes Gebiss.
Darf ich gebisslos auf Turnieren reiten?
In einigen Disziplinen ja, in anderen nicht. Frag am besten direkt beim Verband oder Veranstalter nach.
Welche gebisslose Zäumung ist die beste?
Die beste Zäumung ist die, die deinem Pferd passt, zu deinem Reitstil passt und mit der ihr euch beide wohlfühlt.
Fazit: Gebisslos reiten – eine Chance für feinere Kommunikation
Gebisslos reiten kann für viele Pferde eine echte Wohltat sein, vorausgesetzt die Zäumung passt und du hast eine feine Hand. Es lohnt sich, verschiedene Varianten auszuprobieren und dein Pferd genau zu beobachten.
Welche Erfahrungen hast du mit gebisslosem Reiten gemacht? Schreib es in die Kommentare und teile den Artikel mit Freunden, die vor der gleichen Entscheidung stehen!






