Spaziergänge vom Boden – So planst du sichere Routen und bleibst in jeder Begegnung entspannt

Spaziergänge mit dem Pferd vom Boden sind eine wunderbare Möglichkeit, Vertrauen zu stärken, Abwechslung in den Alltag zu bringen und Gelassenheit zu fördern. In diesem Ratgeber zeige ich dir, wie du sichere Routen planst, Begegnungen souverän meisterst und dein Pferd Schritt für Schritt an entspannte Spaziergänge gewöhnst.

Warum Spaziergänge vom Boden so wertvoll sind

Spaziergänge vom Boden sind weit mehr als ein bisschen Bewegung an der Hand. Sie fördern die Beziehung zwischen dir und deinem Pferd, verbessern die Kommunikation und trainieren nebenbei Konzentration und Kondition. Viele Pferde profitieren davon, weil sie außerhalb des Reitplatzes neue Reize erleben und lernen, sich auch in unbekannten Situationen auf ihren Menschen zu verlassen.

Ich nutze Spaziergänge gern bei jungen Pferden, um sie an die Umgebung zu gewöhnen, oder bei älteren, um sie sanft zu bewegen. Auch für Reitpausen oder als Ergänzung zur Arbeit im Sattel sind sie ideal.

Was bedeutet eigentlich „Spaziergang vom Boden“?

Ein Spaziergang vom Boden ist im Grunde nichts anderes als ein gemeinsamer Ausflug, bei dem du dein Pferd führst – ohne zu reiten. Anders als bei der klassischen Bodenarbeit liegt der Fokus nicht auf Übungen, sondern auf dem gemeinsamen Erleben.

Der Vorteil: Dein Pferd kann sich bewegen, ohne das Gewicht eines Reiters zu tragen, und du kannst die Führposition und Kommunikation in entspannter Umgebung üben.

Die Unterschiede zur Bodenarbeit

Während Bodenarbeit meist gezielte Übungen (z. B. Rückwärtsrichten, Seitwärtsgänge oder Freiarbeit) umfasst, steht beim Spaziergang das gemeinsame Erleben im Vordergrund. Trotzdem fließen viele Elemente der Bodenarbeit ein: klare Körpersprache, Abstand, Tempoanpassung und Aufmerksamkeit.

Die Vorbereitung – Sicherheit beginnt schon im Stall

Bevor du mit Spaziergängen beginnst, solltest du einige Grundlagen schaffen. Ein gut erzogenes Pferd, das respektvoll am Strick geht und deine Signale kennt, ist die wichtigste Voraussetzung.

Wichtige Ausrüstung

  • Halfter und Führstrick: stabil, aber angenehm – kein zu langer Strick, um Kontrolle zu behalten.
  • Handschuhe: schützen bei plötzlichem Zug.
  • Feste Schuhe: für sicheren Stand, besonders auf unebenem Gelände.
  • Reflektoren: bei Dämmerung Pflicht.

Ich empfehle, dein Pferd vor dem ersten Ausflug in vertrauter Umgebung zu führen und dort gezielt Halt-, Wendungs- und Anhaltesignale zu üben.

Routen richtig planen – worauf du achten solltest

Eine gute Planung macht den Unterschied zwischen einem entspannten Spaziergang und einem stressigen Erlebnis. Achte auf Strecke, Umgebung und Dauer – angepasst an dein Pferd.

Kriterien für eine gute Route

  • Ruhige Umgebung: möglichst wenig Verkehr, keine lauten Baustellen oder bellenden Hunde.
  • Gutes Gelände: befestigte Wege, keine rutschigen Stellen.
  • Schrittweise Steigerung: kurze, einfache Wege zu Beginn, dann langsam steigern.

Apps wie Komoot oder spezielle Reitwegkarten helfen bei der Planung. Ich speichere meine Lieblingsrouten mit Notizen, z. B. wo Hunde häufig frei laufen oder wo Schattenplätze sind.

Checkliste: Sicher und entspannt unterwegs

  • Strecke vorher selbst abschreiten
  • Pferd an der Hand auf bekannte Signale testen
  • Handschuhe und Reflektoren tragen
  • Notfallnummer im Handy gespeichert
  • Belohnungen (z. B. Leckerli) bereithalten

Begegnungen unterwegs – ruhig bleiben, richtig reagieren

Begegnungen mit Hunden, Spaziergängern oder Radfahrern sind Alltag – und oft die größte Herausforderung. Wichtig ist, dass du Ruhe ausstrahlst. Pferde orientieren sich stark an der Körpersprache ihres Menschen.

Begegnungen mit Hunden und Spaziergängern

Wenn du siehst, dass ein Hund ohne Leine unterwegs ist, bleib ruhig, halte dein Pferd bei dir und bitte freundlich um Abstand. Die meisten Hundebesitzer reagieren verständnisvoll. Ich halte mein Pferd gern etwas seitlich, um eine klare Grenze zu schaffen.

Autos und Fahrräder

Wähle am besten Wege mit wenig Verkehr. Sollte doch ein Auto kommen, stelle dich zwischen Fahrzeug und Pferd, um Sicherheit zu geben. Fahrräder kündigst du am besten mit Stimme oder Handzeichen an – das gibt dem Pferd Sicherheit.

Begegnungen mit anderen Pferden

Hier kann es je nach Temperament deines Pferdes zu Dominanzverhalten oder Unsicherheit kommen. Halte ausreichend Abstand und beobachte die Körpersprache. Lieber einmal mehr ausweichen als zu nah kommen.

Wenn dein Pferd Angst bekommt – was du tun (und lassen) solltest

Scheut dein Pferd, bleib ruhig und atme tief. Pferde spüren deine Anspannung sofort. Rede ruhig mit ihm, aber vermeide hektisches Streicheln – das wirkt wie eine Bestätigung der Angst.

Hilfreich ist es, ein paar Schritte rückwärtszugehen, das Pferd kurz etwas arbeiten zu lassen (z. B. ein paar Kreise), und dann ruhig weiterzugehen. Kleine Erfolge zwischendurch stärken das Vertrauen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Wiederholung der Schlüssel ist. Wenn mein Pferd anfangs Angst vor einem bestimmten Objekt hatte, bin ich dort regelmäßig in kleinen Dosen vorbeigegangen – bis es zur Routine wurde.

Trainingstipps für mehr Gelassenheit

Gelassenheit lässt sich trainieren – und das beginnt im Alltag.

Desensibilisierung zu Hause

Führe dein Pferd regelmäßig an neue Gegenstände heran: Planen, flatternde Jacken, Rascheln. Wichtig ist, dass du ruhig bleibst und dein Pferd neugierig werden darf. Druck erzeugt oft das Gegenteil.

Atem und Körpersprache

Dein Pferd spiegelt dich. Atmest du ruhig, senkst die Schultern und bewegst dich gleichmäßig, überträgt sich das. Nervosität oder Anspannung machen dein Pferd misstrauisch.

Belohnung und Vertrauen

Belohne gewünschtes Verhalten sofort – mit Stimme, Streicheln oder kleinen Leckerlis. So verknüpft dein Pferd die Situation positiv.

Fazit: Kleine Schritte – große Wirkung

Spaziergänge vom Boden sind einfache, aber unglaublich effektive Trainingseinheiten. Du förderst Vertrauen, Sicherheit und mentale Stärke – ganz ohne Reiten. Plane deine Routen bewusst, bleibe ruhig bei Begegnungen und gib deinem Pferd Zeit, Neues zu verarbeiten.

Regelmäßige Spaziergänge machen euch beide gelassener – und oft sind es genau diese kleinen Momente, die die Bindung zwischen Pferd und Mensch besonders stärken.

Hast du eigene Erfahrungen mit Spaziergängen vom Boden? Schreib sie gern in die Kommentare!

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Anna

Hi! Mein Name ist Anna, ich bin 33 Jahre alt, begeisterte Pferdefreundin – und schon seit meiner Kindheit fasziniert von diesen wundervollen Tieren.

Auf pferde-freund.de nehme ich dich mit in die Welt der Pferde.


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