7 Bodenarbeitsübungen für mehr Vertrauen zwischen dir und deinem Pferd

Vertrauen zwischen dir und deinem Pferd entsteht durch gemeinsame Erlebnisse, klare Kommunikation und Geduld. Mit gezielter Bodenarbeit kannst du die Beziehung zu deinem Vierbeiner stärken und Missverständnisse vermeiden. In diesem Ratgeber zeige ich dir sieben einfache, aber wirkungsvolle Bodenarbeitsübungen, die dein Pferd sicherer, entspannter und aufmerksamer machen.

Warum Vertrauen das Fundament jeder Beziehung ist

Vertrauen ist die Basis jeder Partnerschaft – auch zwischen Mensch und Pferd. Ohne Vertrauen fehlt die Grundlage für sicheres Reiten, entspanntes Führen oder stressfreie Tierarztbesuche. Pferde sind Fluchttiere, sie brauchen das Gefühl von Sicherheit, um gelassen zu bleiben. Dieses Sicherheitsgefühl entsteht, wenn sie sich auf dich verlassen können.

Ich habe selbst erlebt, wie sich ein unsicheres Pferd mit Geduld, klarer Körpersprache und positiver Bestärkung innerhalb weniger Wochen verändert hat. Das Ziel der Bodenarbeit ist nicht Gehorsam, sondern echte Kooperation.

Was sind die wichtigsten Ursachen für mangelndes Vertrauen?

  • Schlechte Erfahrungen, etwa durch grobe Behandlung oder Überforderung.
  • Fehlende Klarheit im Umgang – das Pferd versteht nicht, was du willst.
  • Inkonsequentes Verhalten, wodurch dein Pferd unsicher wird.
  • Zu wenig gemeinsame Zeit oder zu schnelle Steigerung im Training.

Vorbereitung auf die Bodenarbeit

Bevor du mit den Übungen beginnst, brauchst du vor allem eines: Ruhe und Geduld. Eine entspannte Atmosphäre ist entscheidend, damit dein Pferd sich öffnen kann.

Welche Ausrüstung brauchst du?

  • Halfter und Führseil – stabil, aber nicht zu schwer.
  • Handschuhe – für sicheren Halt.
  • Bodenarbeitsstick oder Gerte – zur gezielten Einwirkung, kein Strafmittel.
  • Sichere Umgebung – eingezäunter Platz ohne Ablenkung.

Worauf solltest du achten?

  • Deine Körpersprache sagt mehr als Worte. Sei klar und ruhig.
  • Trainiere kurz, aber regelmäßig – lieber zehn Minuten täglich als eine Stunde pro Woche.
  • Achte auf kleine Fortschritte. Ein Ohr, das sich dir zuwendet, ist schon ein Zeichen von Vertrauen.

7 Bodenarbeitsübungen für mehr Vertrauen

1. Führtraining mit klaren Grenzen

Das Führen ist die Grundlage jeder Kommunikation. Ziel ist, dass dein Pferd dir aufmerksam folgt, ohne zu drängeln oder zu schleppen. Geh los – dein Pferd soll mitgehen, bleibst du stehen – soll es anhalten.

Tipp: Achte auf deine Energie. Wenn du ruhig, aber bestimmt auftrittst, überträgt sich das.

2. Desensibilisierung

Hier lernt dein Pferd, auf neue Reize gelassen zu reagieren – z. B. Rascheln, Planen, Regenschirme. Zeige den Gegenstand aus der Entfernung, lass dein Pferd schnuppern und bleibe ruhig. Sobald es entspannt, nimm den Reiz wieder weg.

Ziel: Vertrauen in dich als sicheren Partner, auch in Stresssituationen.

3. Rückwärtsrichten

Diese Übung fördert Respekt und Aufmerksamkeit. Stell dich vor dein Pferd, halte das Seil locker und gib ein leichtes Signal mit der Körpersprache oder dem Stick. Geht es auch nur einen Schritt zurück – loben!

Tipp: Wiederhole das regelmäßig, bis dein Pferd auf feinste Signale reagiert.

4. Hindernisse gemeinsam überwinden

Eine Plane, Stange oder kleine Brücke – alles, was dein Pferd überqueren muss, stärkt euer Vertrauen. Führe dein Pferd ruhig heran, gib ihm Zeit und geh selbst voraus. Wenn du zögerst, spürt es das sofort.

Ziel: Gemeinsam Herausforderungen meistern.

5. Join-Up bzw. Freiarbeit

Diese Form der Bodenarbeit ohne Seil basiert auf Körpersprache. Du schickst dein Pferd mit Energie auf den Zirkel, veränderst dann deine Haltung und lässt es zu dir kommen. Wenn es freiwillig folgt, hast du ein starkes Zeichen für Vertrauen.

Wichtig: Kein Zwang – dein Pferd soll sich aus freien Stücken anschließen.

6. Anhalten auf Körpersprache

Gehe mit deinem Pferd los und halte ohne Worte an. Lege dein Gewicht leicht nach hinten, atme aus und bleibe stehen. Reagiert dein Pferd, ist das ein wunderbares Zeichen für Aufmerksamkeit und Bindung.

7. Führen mit wechselnden Tempi

Wechsle bewusst zwischen Schritt, Trab und Halt. Ziel: Dein Pferd folgt deiner Energie, nicht nur deinen Händen. Diese Übung verbessert Konzentration und Reaktionsfähigkeit.

So erkennst du, dass dein Pferd dir vertraut

Ein Pferd, das dir vertraut, zeigt das durch subtile Zeichen:

  • Es wendet ein Ohr oder den Kopf zu dir.
  • Es senkt den Kopf und kaut entspannt.
  • Es bleibt in deiner Nähe, auch ohne Strick.
  • Es lässt sich in neuen Situationen von dir leiten.

Vertrauen erkennst du nicht daran, dass dein Pferd „funktioniert“, sondern dass es sich wohl und sicher fühlt.

Fehler, die Vertrauen zerstören

Leider kann Vertrauen genauso schnell verloren gehen, wie es aufgebaut wird.

Häufige Fehler:

  • Ungeduld: Zu viel Druck führt zu Angst statt Vertrauen.
  • Unklare Signale: Dein Pferd weiß nicht, was du willst.
  • Überforderung: Zu viel Neues auf einmal schreckt ab.
  • Inkonsequenz: Heute erlaubt, morgen verboten – das verwirrt.

Mein Tipp: Nach einem Rückschritt lieber abbrechen und positiv beenden. Kleine Schritte bringen dich weiter als Perfektion.

Häufige Fragen (FAQ)

Wie oft sollte ich Bodenarbeit machen?

Regelmäßigkeit ist wichtiger als Dauer. Fünf bis zehn Minuten täglich können Wunder wirken.

Ist Bodenarbeit auch für ältere Pferde geeignet?

Ja, besonders sanfte Übungen wie Führtraining oder Desensibilisierung fördern Beweglichkeit und Vertrauen.

Kann ich Bodenarbeit auch ohne Trainer lernen?

Absolut – mit Geduld, Beobachtungsgabe und einem guten Buch oder Video als Grundlage. Ein erfahrener Trainer kann aber helfen, deine Körpersprache zu verbessern.

Fazit

Bodenarbeit ist weit mehr als nur Training – sie ist Kommunikation auf Augenhöhe. Wenn du lernst, dein Pferd zu lesen und klar zu führen, wächst euer Vertrauen mit jeder Einheit. Es geht nicht um Perfektion, sondern um echte Verbindung.

Hast du eigene Erfahrungen mit Bodenarbeit oder Lieblingsübungen, die dein Vertrauen gestärkt haben? Schreib’s gerne in die Kommentare – ich freue mich auf den Austausch!

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Anna

Hi! Mein Name ist Anna, ich bin 33 Jahre alt, begeisterte Pferdefreundin – und schon seit meiner Kindheit fasziniert von diesen wundervollen Tieren.

Auf pferde-freund.de nehme ich dich mit in die Welt der Pferde.


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