Stangenarbeit für Einsteiger – 3 einfache Parcours mit Beispiel-Abständen

Stangenarbeit ist eine der einfachsten und effektivsten Methoden, um dein Pferd zu gymnastizieren, seine Koordination zu verbessern und gleichzeitig Abwechslung ins Training zu bringen. Sie eignet sich perfekt für Einsteiger, denn du brauchst weder Sprungerfahrung noch besonderes Equipment – nur ein paar Stangen und etwas Geduld.

Warum Stangenarbeit so wichtig ist

Stangenarbeit ist weit mehr als nur eine nette Abwechslung. Sie trainiert Gleichgewicht, Muskulatur und Aufmerksamkeit – bei Pferd und Reiter gleichermaßen. Ich nutze Stangenarbeit regelmäßig, vor allem bei Pferden, die im Alltag schnell gelangweilt sind oder dazu neigen, sich im Training zu verspannen.

Sie hilft dabei, dass das Pferd:

  • seinen Takt und Rhythmus findet,
  • Rücken- und Hinterhandmuskulatur aufbaut,
  • Balance und Koordination verbessert,
  • Konzentration und Motivation erhält,
  • und gleichzeitig Vertrauen zu dir aufbaut.

Besonders junge oder unausbalancierte Pferde profitieren enorm davon, da sie lernen, ihre Füsse bewusst zu setzen.

Vorbereitung – Das brauchst du für die Stangenarbeit

Bevor du loslegst, solltest du die Umgebung und dein Pferd gut vorbereiten. Ein sicherer, gleichmäßiger Untergrund ist das A und O – am besten ein Reitplatz oder eine Halle mit griffigem Boden.

Ausrüstung und Sicherheit

Du brauchst:

  • 4 bis 8 Trainingsstangen (Holz oder Kunststoff)
  • Markierungen (z. B. Hütchen oder Eimer), um die Linien sichtbar zu machen
  • Maßband oder Schrittzähler, um die Abstände korrekt zu setzen

Wichtig: Achte darauf, dass dein Pferd gut aufgewärmt ist. Ein paar Runden Schritt und lockeres Traben genügen meist. Wenn du merkst, dass dein Pferd unsicher wird, fang langsamer an – Sicherheit geht immer vor Ehrgeiz.

Die richtigen Abstände für Einsteiger

Die Abstände sind entscheidend für einen harmonischen Bewegungsfluss. Sie variieren je nach Gangart und Größe des Pferdes. Ich empfehle, mit etwas weiteren Abständen zu beginnen und dich dann langsam heranzutasten.

Schrittstangen

  • Abstand: ca. 0,8 bis 0,9 Meter
  • Ziel: Bewusstes Setzen der Beine, Lockerung der Muskulatur

Tipp: Wenn dein Pferd stolpert oder zu große Schritte macht, verändere den Abstand leicht – jedes Pferd hat seinen eigenen Rhythmus.

Trabstangen

  • Abstand: ca. 1,2 bis 1,4 Meter
  • Ziel: Rhythmus, Takt und Aktivierung der Hinterhand

Ich nutze Trabstangen oft, um Pferde aus dem Alltagstrott zu holen. Der gleichmäßige Bewegungsablauf sorgt für Lockerheit und Konzentration.

Galoppstangen

  • Abstand: ca. 2,7 bis 3,0 Meter
  • Ziel: Verbesserung der Galoppsprünge, Balance und Kraft

Galoppstangen sind für Einsteiger etwas anspruchsvoller. Fang mit einer einzelnen Stange an und erweitere den Parcours Schritt für Schritt.

3 einfache Parcours zum Nachreiten

Hier zeige ich dir drei einfache Parcours, die du mit wenig Aufwand aufbauen kannst – ideal für Reiter aller Niveaus.

Parcours 1 – Der Geradeaus-Fokus

Aufbau: 4 bis 5 Stangen in einer Linie, Abstand je nach Gangart.

Ziel: Verbesserung von Takt und Geradlinigkeit.

Tipp: Halte die Linie gleichmäßig, schau geradeaus und reite mit ruhigem Tempo. Perfekt für junge oder unausbalancierte Pferde.

Parcours 2 – Die Biegung

Aufbau: 4 Stangen auf einem halben Zirkel.

Ziel: Schulung von Biegung, Balance und Lenkung.

Achte darauf, dass dein Pferd nicht über die innere Schulter kippt. Ich nutze diese Übung gerne, um Pferde geschmeidiger in Wendungen zu machen.

Parcours 3 – Der Mix-Parcours

Aufbau: Kombination aus Schritt-, Trab- und Galoppstangen.

Ziel: Konzentration, Umstellungsfähigkeit und Losgelassenheit.

Diese Variante bringt Abwechslung ins Training. Du kannst sie auch zu zweit oder zu dritt auf dem Platz reiten, um dein Pferd an andere Reiter zu gewöhnen.

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Viele Reiter machen die gleichen Fehler – oft aus Ungeduld oder Unwissenheit. Hier sind die häufigsten Stolperfallen:

  • Zu enge Abstände: Das Pferd stolpert oder springt, anstatt gleichmäßig zu laufen.
  • Zu viele Wiederholungen: Führt schnell zu Frust oder Überforderung.
  • Fehlende Aufwärmphase: Erhöht das Verletzungsrisiko.
  • Unklare Hilfen: Das Pferd wird unsicher oder hektisch.

Mein Tipp: Lieber kurz und effektiv trainieren als lang und chaotisch. Zwei gute Durchgänge sind besser als zehn schlechte.

Worauf du besonders achten solltest

  • Deine Haltung: Bleib ruhig, lass die Zügel leicht, reite mit deinem Sitz.
  • Bodenbeschaffenheit: Zu harter oder tiefer Boden kann die Gelenke belasten.
  • Motivation: Wechsel regelmäßig zwischen Schritt, Trab und Galopp.
  • Positive Verstärkung: Lob dein Pferd, wenn es ruhig und konzentriert bleibt.

Ich habe festgestellt: Pferde, die positiv bestärkt werden, lernen schneller und behalten die Freude an der Arbeit.

Typische Mythen über Stangenarbeit

Mythos 1: Stangenarbeit ist nur für Dressurpferde.
Falsch – jedes Pferd profitiert davon, egal ob Western, Spring- oder Freizeitpferd.

Mythos 2: Die Abstände sind immer gleich.
In Wahrheit variieren sie je nach Pferd, Gang und Trainingsziel.

Mythos 3: Stangenarbeit ist langweilig.
Das Gegenteil ist der Fall! Mit Kreativität kannst du unzählige Varianten aufbauen.

Fazit – So profitierst du langfristig von der Stangenarbeit

Wenn du Stangenarbeit regelmäßig in dein Training einbaust, wirst du schnell Verbesserungen bemerken: dein Pferd bewegt sich gleichmäßiger, reagiert sensibler auf deine Hilfen und bleibt motiviert. Fang klein an, bleib konsequent und hab Spaß dabei.

Checkliste für deinen Start:

  • 4 bis 8 Trainingsstangen
  • Gleichmäßiger Untergrund
  • Richtige Abstände (Schritt/Trab/Galopp)
  • Warm-up nicht vergessen
  • Kurze Trainingseinheiten, viel Lob

Hast du eigene Erfahrungen mit Stangenarbeit gesammelt?
Lass es mich in den Kommentaren wissen – ich bin gespannt auf deine Tipps und Ideen!

Beitrag auf Facebook teilenWhatsAppBeitrag auf Pinterest teilenBeitrag auf X teilen

Anna

Hi! Mein Name ist Anna, ich bin 33 Jahre alt, begeisterte Pferdefreundin – und schon seit meiner Kindheit fasziniert von diesen wundervollen Tieren.

Auf pferde-freund.de nehme ich dich mit in die Welt der Pferde.


Schreibe einen Kommentar